Die Herrschaft des Geistes
Ich höre das so oft – all das Gerede darüber, den Verstand zu meistern. Dein Verstand kann geschliffen und verfeinert werden, aber er kann nicht mit deinem Verstand gemeistert werden. Er wird immer linear, eng, partiell und unvollkommen sein. Die Blinden können die Blinden nicht zum Sehen führen. Er ist ein Werkzeug, ein Instrument, das dich – seinen Nutzer – zu etwas Höherem entwickeln soll. Dein Verstand kann nur bereit gemacht, gereinigt und organisiert werden, um eine Meisterschaft zu empfangen, die von innen und oberhalb kommt, von einer höheren Macht, die jenseits seiner Grenzen lebt.
Der Verstand ist nicht dein Ein und Alles. Er ist ein nützliches Prisma, ein selbstschöpferischer Kokon, den dein Höheres Selbst nutzt, um einen größeren Zweck zu entwickeln, ein wandelbares Gefäß, das Möglichkeiten in hellen und dunklen Schattierungen widerhallt, um eine Alchemie aus Geist und Materie zu schaffen, die dazu bestimmt ist, dir eines Tages Flügel zu verleihen – um dich zu einer größeren Macht und zu größerem Wissen zu beflügeln, hin zu einem authentischeren Bewusstsein-Wesen.
Jenseits des Verstandes ruht ein schlafender Kessel unendlichem Potenzials, das überall ist, jedoch weder hier noch dort. – Eine große Superposition, die von einer ungebundenen Supra-Intelligenz regiert wird, einem reinen, immer freien, undefinierbaren Caitanya-Wesen. Du bist daraus hervorgegangen und dorthin kehrst du zurück. Und wenn du das tust, wirst du das mit der Macht tun, die die unendlichen Möglichkeiten befehligt, die darin schlummern. Eines Tages, nach vielen Versuchen und Irrtümern, durch Feuer und Eis und am Ende in völliger Hingabe, wirst auch du deinen Platz unter den Aufgestiegenen einnehmen – verfügbar für diese Welt und darüber hinaus, aber nicht ihren Begrenzungen unterworfen.
Du magst fragen: "Du machst wohl Witze - wie ist das überhaupt möglich?" Wenn du diese Welt auch nur flüchtig von oben sehen könntest, frei von Mayas Schleiern, dann wäre die bessere Frage: "Wie sollte das nicht möglich sein?" Dein Verstand hat zwei vorherrschende Talente: Er kann dich anlügen oder dir den Weg zur Wahrheit zeigen.
Das Selbst entwickelt sich auf seinem Weg von der unbewussten Materie zum bewussten Leben, vom bewussten Leben zum selbstgewahren Verstand und vom selbstgewahren Verstand zum Caitanya-Bewusstsein. Letztendlich erwacht der Amartya (das unsterbliche Du), um in den leuchtenden Strömen der Glückseligkeit zu schwimmen, die den Höchsten Purusha mit dem unendlichen Meer der Welten darunter verbinden.
© Aaravindha Himadra